Es lässt sich nicht länger von der Hand weisen: Nicht-ionisierende Strahlung, wie sie vor allem von Mobilfunksendern und -geräten wie Handys, Smartmetern, WLAN usw. sowie von Hochspannungsleitungen abgegeben wird, fügt Insekten erheblichen Schaden zu. Dies hat unlängst eine vom Schweizerischen Bundesamt für Umwelt in Auftrag gegebene Übersichtsstudie der Universität Neuenburg ergeben.1)https://schutz-vor-strahlung.ch/site/wp-content/uploads/2023/01/Insektenstuide-Uni-NE-BAFU.pdf Die Zusammenstellung der bisherigen Forschungsresultate aus 127 einzelnen Forschungsarbeiten zeigt, dass 80% der wissenschaftlichen Untersuchungen negative Auswirkungen von nicht-ionisierender Strahlung auf Insekten, Spinnen und andere Gliederfüßer nachweisen.
In den wissenschaftlichen Arbeiten wurden die Tiere unterschiedlichen Strahlungsquellen und elektrischen Feldstärken von unter 5 V/m bis zu über 100 V/m ausgesetzt, um zu prüfen, ob und welche biologisch relevanten Folgen auftraten. Wie sich zeigte, kam es bei allen Strahlungsintensitäten und schon weit unterhalb der geltenden Grenzwerte zu negativen Gesundheitseffekten. Zu diesen gehörten etwa Schäden und Störungen im Bereich der Fortpflanzung und des Erbguts (DNA), der Fortbewegung, des Verhaltens sowie bei der Orientierung und Nahrungssuche.
Die Studie aus Neuenburg, welche die Ergebnisse früherer Übersichtsstudien bestätigt2)Vgl. zum Beispiel Cucurachi, S., Tamis, W. L., Vijver, M. G., Peijnenburg, W. J., Bolte, J. F., & de Snoo, G. R. (2013). A review of the ecological effects of radiofrequency electromagnetic fields (RF-EMF). Environment international, 51, 116-140. Thielens, A., Bell, D., Mortimore, D. B., Greco, M. K., Martens, L., & Joseph, W. (2018). Exposure of insects to radio-frequency electromagnetic fields from 2 to 120 GHz. Scientific Reports, 8(1), 1-10. Thill, A. (2020). Biological effects of electromagnetic fields on insects. Umwelt-medizin-gesellschaft. Sonderbeilage in Ausgabe 3-2020, 33. Jahrgang., gibt insbesondere auch Anlass zur Sorge, was die Einführung und den Ausbau der 5G-Netze betrifft. Der in mehrere Schritte unterteilte Ausbau der 5G-Netze soll auch sogenannte Millimeterwellen im Bereich von bis zu 100 GHZ umfassen. Noch gibt es wenige Studien zur Auswirkung dieser Wellen, doch Modellstudien zeigen, dass Insekten diese Frequenzen sogar noch stärker absorbieren, weil ihre oft nur wenige Millimeter großen Körper einen perfekten Resonanzkörper für die elektromagnetischen Wellen bilden und die Insekten daher gewissermassen als lebendige Antennen fungieren.
Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Geräte mit Mobilfunk ausgerüstet werden und ein flächendeckendes 5G-Netz rund drei Mal mehr Antennen erfordert als heute schon vorhanden sind, ist die Warnung der Experten der Universität Neuenburg sehr ernst zu nehmen, da sie erklären, dass mit einem weiteren „Verlust an Biodiversität und einer Störung der Ökosysteme“ zu rechnen ist.
Wie lange kann die Tier- und Pflanzenwelt diese stetige Verringerung der Biodiversität überhaupt noch verkraften? Die nationalen Roten Listen der Schweiz3)https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/biodiversitaet/publikationen-studien/publikationen/rote-listen-gefaehrdete-arten.html zeigen, dass rund zwei Drittel der Insektenarten im Land gefährdet sind. Weltweit ist in den letzten rund 30 Jahren die Biomasse der Insekten um 76 Prozent zurückgegangen, wobei jedes Jahr weitere 2,5 Prozent verloren gehen. Es ist damit zu rechnen, dass in den nächsten Jahrzehnten rund 40 Prozent der Insekten aussterben werden!4)Sánchez-Bayo, F., & Wyckhuys, K. A. (2019). Worldwide decline of the entomofauna: A review of its drivers. Biological conservation, 232, 8-27. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0006320718313636
Dabei muss bedacht werden, dass etwa zwei Drittel der bekannten Lebewesen der Erde Insekten sind. Sie bilden die Basis der Nahrungskette und der allergrößte Teil der Pflanzen ist zur Bestäubung auf die unscheinbaren Winzlinge angewiesen. Insekten sind für funktionierende Ökosysteme und damit für die Gesundheit dieser Erde und auch der Menschheit unentbehrlich. Es ist höchste Zeit, dass dem ungebremsten Ausbau der Mobilfunknetze und unserem sorglosen und rücksichtslosen Umgang mit einer Technologie, die dem Leben auf dieser Erde immensen Schaden zufügt, endlich ein Riegel vorgeschoben wird!5)The World Foundation for Natural Science warnt seit Langem vor den Gefahren der Mikrowellen- und Mobilfunkstrahlung sowie der Verschärfung der Problematik durch die 5G-Netze. Sie finden auf unserer Webseite ausführliche Informationen zum diesem Thema wie auch Informationen über das Insektensterben.
References
↑1 | https://schutz-vor-strahlung.ch/site/wp-content/uploads/2023/01/Insektenstuide-Uni-NE-BAFU.pdf |
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↑2 | Vgl. zum Beispiel Cucurachi, S., Tamis, W. L., Vijver, M. G., Peijnenburg, W. J., Bolte, J. F., & de Snoo, G. R. (2013). A review of the ecological effects of radiofrequency electromagnetic fields (RF-EMF). Environment international, 51, 116-140. Thielens, A., Bell, D., Mortimore, D. B., Greco, M. K., Martens, L., & Joseph, W. (2018). Exposure of insects to radio-frequency electromagnetic fields from 2 to 120 GHz. Scientific Reports, 8(1), 1-10. Thill, A. (2020). Biological effects of electromagnetic fields on insects. Umwelt-medizin-gesellschaft. Sonderbeilage in Ausgabe 3-2020, 33. Jahrgang. |
↑3 | https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/biodiversitaet/publikationen-studien/publikationen/rote-listen-gefaehrdete-arten.html |
↑4 | Sánchez-Bayo, F., & Wyckhuys, K. A. (2019). Worldwide decline of the entomofauna: A review of its drivers. Biological conservation, 232, 8-27. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0006320718313636 |
↑5 | The World Foundation for Natural Science warnt seit Langem vor den Gefahren der Mikrowellen- und Mobilfunkstrahlung sowie der Verschärfung der Problematik durch die 5G-Netze. Sie finden auf unserer Webseite ausführliche Informationen zum diesem Thema wie auch Informationen über das Insektensterben. |