WELTTAG DER OZEANE 2021

Jeweils am 8. Juni feiert die Weltbevölkerung mit zahlreichen Anlässen und Aktivitäten den Welttag der Ozeane1)https://unworldoceansday.org/, um auf die essenzielle Bedeutung dieses riesigen Ökosystems und das reichhaltige Leben, das dort zuhause ist, aufmerksam zu machen. Rund 230’000 Arten kennt man in den Ozeanen. Einige Wissenschaftler glauben, dass in den Meeren gegenwärtig sogar 10 Millionen Arten leben könnten.2)2010 Professor Pedro Martínez, Direktor des Forschungsinstituts Senckenberg am Meer (Wilhelmshaven). An Land wird von etwa 1,4 Millionen Arten ausgegangen. Und dennoch sind derzeit lediglich 10% der Meeresflächen geschützt. Bei der Landfläche beträgt der geschützte Anteil 15%.

Aber die Ozeane bieten nicht nur Lebensraum für eine unermessliche Artenvielfalt, sondern erfüllen zusätzlich zahlreiche grundlegenden Aufgaben für das Fortbestehen des gesamten Planeten:

Das pflanzliche Plankton in den Meeren produziert durch Photosynthese bis zu drei Viertel des Sauerstoffs in unserer Atmosphäre. Die mikroskopisch kleinen Algen sind zudem die Nahrungsgrundlage für alles Leben im Meer. Sie stehen am Anfang der Nahrungskette. Dazu spalten sie bei Sonneneinstrahlung die im Meer enthaltenen Mineralsalze und den Kohlenstoff auf. Übrig bleiben Sauerstoff und organische Stoffe, die dann vielen Fischen als Nahrung dienen.

Somit spielt das pflanzliche Plankton, das die Hauptquelle organischer Substanz in den Meeren bildet, auch eine wichtige Rolle im Sauerstoffkreislauf.

Des Weiteren nehmen die Ozeane durch den Austausch von Gasen an ihrer Oberfläche rund einen Viertel des in der Luft freigesetzten CO2 auf. Dafür sorgt ein Konzentrationsgefälle zwischen Luft und Meer: Steigt der Kohlendioxidgehalt in der Luft, zieht der Ozean gewissermaßen nach und nimmt ebenfalls größere Mengen des Gases auf, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.3)Meeresatlas 2017 Heinrich Böll Stiftung: https://www.boell.de/de/meeresatlas Seit Beginn der Industrialisierung und der damit einhergehenden Verbrennung großer Mengen fossiler Stoffe (u.a. auch Waldrodungen) ist der CO2-Gehalt der Atmosphäre um 40 Prozent gestiegen und erfolgt viel schneller als in den letzten 60 Millionen Jahren. Die erhöhte Aufnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre bewirkt wiederum eine Versauerung. Meerwasser ist generell basisch. Wenn Kohlendioxid auf Wasser trifft, verbindet es sich zu einem gewissen Teil zu Kohlensäure. Die Folgen dieser Versauerung betreffen zunächst kalkschalenbildende Lebewesen (Korallen), deren Fähigkeit, sich Schutzhüllen zu bilden, bei saurem pH-Wert nachlässt. Die dazukommenden steigenden Temperaturen und die zunehmende Wasserverschmutzung führen zu einer erschreckend schnellen Korallenbleiche und dem Absterben dieses Ökosystems. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Great Barrier Reef, die größte lebende Struktur der Welt, seit Mitte der 80er-Jahre etwa die Hälfte seiner Korallen verloren hat. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, könnte es bis 2050 auf 10 Prozent oder weniger seiner früheren Fläche geschrumpft sein.4)2014 Professor Ove Hoegh-Guldberg, Universität Queensland, Australien https://www.deccanherald.com/content/390204/barrier-reef-faces-irreversible-damage.html

Der Ozean nimmt aber nicht nur einen beträchtlichen Teil des CO2 auf, sondern zusammen mit dem CO2 auch Wärme – denn CO2 fängt Wärme ein. 93% dieser Wärme wird von den Ozeanen absorbiert. Würden die Ozeane dies nicht tun, läge die Durchschnittstemperatur auf der Erde bei 68 Grad Celsius.5)Meeresatlas 2017 Heinrich Böll Stiftung: https://www.boell.de/de/meeresatlas

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, welch zentrale Rolle die Ozeane als Klimastabilisator spielen. Doch die diesbezügliche Überbeanspruchung dieses lebensspendenden Ökosystems hat ihren Preis und bringt die Ozeane an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Der Schutz der Ozeane ist somit nicht nur um derer selbst willen unumgänglich, sondern muss für das Überleben unseres Planeten oberste Priorität werden.

Großflächige Ozeangebiete und die darin lebenden Arten (von denen jede einzelne Art einen Beitrag zum Gleichgewicht dieses enormen Lebensraumes leistet, weil alles mit allem im Netz des Lebens verbunden ist) müssen dringend effizient geschützt werden. Wussten Sie, dass beispielsweise Pottwale ein wichtige Rolle als Klimaschützer spielen? Mit ihrem Kot fördern sie das Wachstum des Phytoplanktons. Dieses wiederum entzieht, wie oben erläutert, der Atmosphäre das Kohlendioxid. Abgesehen davon, besteht eines der besten Gegenmittel gegen den CO2-Überschuss auf unserem Planeten darin, Bäume zu pflanzen, da diese bekanntlich das CO2 in Sauerstoff umwandeln. Damit unterstützen und entlasten wir auch effektiv das Ökosystem Meer.

Das vom Menschen erschaffene Ungleichgewicht auf unserem Heimatplaneten muss primär durch ein respektvolles, von Liebe und Achtung geprägtes Zusammenleben mit der Natur in die Balance zurückgebracht werden. Jegliche noch so gut gemeinte Maßnahmen werden daher nur unzureichendes Stückwerk bleiben, wenn sie nicht dem Bewusstsein entspringen, dass alles mit allem verbunden und somit jedes Lebewesen einzigartig und wertvoll ist und durch Rücksicht und Fürsorge erhalten werden muss.

References

References
1https://unworldoceansday.org/
22010 Professor Pedro Martínez, Direktor des Forschungsinstituts Senckenberg am Meer (Wilhelmshaven).
3, 5Meeresatlas 2017 Heinrich Böll Stiftung: https://www.boell.de/de/meeresatlas
42014 Professor Ove Hoegh-Guldberg, Universität Queensland, Australien https://www.deccanherald.com/content/390204/barrier-reef-faces-irreversible-damage.html

https://www.naturalscience.org/de/news/2021/06/welttag-der-ozeane-2021/