Das Pestizid Glyphosat ist seit dem 2. Juli 2019 in Österreich verboten. Das österreichische Parlament hat ein Gesetz verabschiedet, das den Einsatz des Unkrautvernichters verbietet. Im Jahr 2015 wurde Glyphosat, das hauptsächlich als Teil von Monsantos Unkrautvernichter-RoundUp bekannt ist, aber auch in vielen anderen Pestiziden vorkommt, von der Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinliches Karzinogen (Klasse 2A) eingestuft. Seitdem wurden Tausende von Gerichtsklagen vorbereitet und laufen nun in den Vereinigten Staaten an.
Obwohl die Europäische Union Glyphosat 2017 für 5 Jahre erneut zugelassen hat, wächst der Widerstand. So erklärte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Juni 2019 gegenüber dem Bundestag, Glyphosat werde eines Tages nicht mehr von den Landwirten eingesetzt werden.
In den Vereinigten Staaten haben Gerichte entschieden, dass Glyphosat Lymphdrüsenkrebs (Non-Hodgkin-Lymphom) verursacht. Monsanto, jetzt im Besitz von Bayer, hat in den USA drei Rechtsstreitigkeiten in Folge gegen Kläger verloren, die am Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt sind aufgrund von Glyphosat.
In der jüngsten Gerichtsverhandlung wurde Monsanto zu Schadensersatz in Höhe von 2 Milliarden US Dollar verurteilt. Strafschadenersatz wird gegen Angeklagte wegen unerhörten Verhaltens und aufgrund schwer auffindbarer Gesetzesverstöße erhoben. Monsanto verbarg die Tatsache, dass Glyphosat Krebs verursacht, Jahre bevor es vor Gericht landete. Allein in den USA sind noch mehr als 13.000 Fälle gegen Monsanto ausstehend.
Glyphosat zerstört die Bodenqualität, stört die natürlichen Prozesse des Nahrungsnetzes und gelangt in die Wasserversorgung und in die Lebensmittel. In einer kürzlich durchgeführten Studie an der Universität von San Francisco, Kalifornien wurde festgestellt, dass 93% der Teilnehmer Glyphosat im Urin haben. Pestizide gelten als gesundheitsschädlich und werden von Pflanzen und Tieren auf den Menschen übertragen. Sie werden in der GVO-Landwirtschaft zur Abtötung von Unkraut und Insekten eingesetzt und von den gentechnisch veränderten Pflanzen aufgenommen.
Österreichs historisches Votum für das Verbot von Glyphosat in einem Land, in dem fast ein Viertel der landwirtschaftlichen Betriebe ökologisch wirtschaften, ist ein entscheidender Schritt, um den Boden, die Pflanzen, die Wasserversorgung und alles Leben vor den toxischen Auswirkungen von Glyphosat zu schützen. Das Verbot sollte unverzüglich in Kraft treten.
Quellen:
Österreich verbietet Glyphosat:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/glyphosat-oesterreich-beschliesst-verbot-a-1275461.html
Karzinogen Klasse 2A:
http://www.iarc.fr/en/media-centre/iarcnews/pdf/MonographVolume112.pdf
http://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(15)70134-8/abstract
EU-Zulassung von Glyphosat auf der Grundlage von Monsanto-Dokumenten:
https://www.theguardian.com/environment/2019/jan/15/eu-glyphosate-approval-was-based-on-plagiarised-monsanto-text-report-finds
Angela Merkel:
https://www.reuters.com/article/us-bayer-glyphosate-merkel/glyphosate-use-will-eventually-end-merkel-says-idUSKCN1TR1QN
Gerrichtsverfahren:
http://www.panna.org/press-statement/third-consecutive-ruling-against-bayer-jury-awards-2bn-cancer-trial
https://www.theguardian.com/business/2019/may/13/monsanto-cancer-trial-bayer-roundup-couple
Glyphosat im Urin:
https://detoxproject.org/1321-2/
Pestizide sind schädlich:
https://www.ucsf.edu/sites/default/files/legacy_files/pesticidesmatter_whitepaper.pdf
GVO und Pestizide:
https://www.naturalscience.org/de/publikationen/die-verdeckte-verwendung-von-genetisch-veraenderten-organismen/