Große Schockbilder statt bunter Logos: Als erstes Land in Europa hat Irland Markenzeichen auf Zigarettenschachteln verboten. Andere EU-Staaten dürften folgen. Mehrere Tabakkonzerne sehen ihre Markenrechte verletzt und wollen dagegen vorgehen.
Irland hat im Jahr 2004 als erstes EU-Land ein generelles Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und Räumen eingeführt. Nun hat sich Irland im Kampf gegen den blauen Dunst einmal mehr an die europäische Spitze gesetzt und Markenlogos auf Tabakprodukten verboten. Das Parlament folgte damit am Dienstag in Dublin dem Vorbild Australiens, das einheitliche Verpackungen als erstes Land der Welt schon Ende 2012 eingeführt hatte. In irischen Geschäften sollen künftig alle Zigaretten und sonstigen Tabakprodukte dunkel eingepackt und mit großen Warnhinweisen und Schockbildern versehen sein. Markennamen dürfen nur noch klein und in einheitlicher Schrift und Farbe aufgedruckt werden.
Tabakkonzerne wehren sich
Mehrere Tabakkonzerne haben bereits angekündigt, juristisch gegen die neue Regelung vorzugehen. Sie sehen ihre Markenrechte verletzt. Vorerst bleibt in Irland aber alles beim Alten. Einen Stichtag, ab wann die Logos von den Schachteln verschwunden sein müssen, gibt es bisher nicht. Staatspräsident Michael Higgins muss das Gesetz noch unterschreiben, allerdings gilt das als Formalität.
Wenn dem Kampf gegen das Rauchen Priorität eingeräumt werde, könne Irland bis 2025 tabakfrei sein, teilte Kinder- und Jugendminister James Reilly nach der Entscheidung mit. „Standardisierte Verpackungen werden die Illusionen platzen lassen, die glänzende, bunte Zigarettenschachteln schaffen, und sie durch schockierende Bilder ersetzen, die die wahren Folgen des Rauchens zeigen.“
Signalwirkung
Großbritannien will noch im März ein ähnliches Gesetz verabschieden. In Neuseeland, Frankreich, Finnland und Norwegen gibt es ebenfalls Pläne, die Einheitsverpackungen – das sogenannte Plain Packaging – einzuführen. Dem australischen Gesundheitsministerium zufolge ist der Tabakkonsum seit Dezember 2012 merklich zurückgegangen. (dpa)