Die Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft „Swiss Re“ mit Hauptsitz in Zürich ist eines der weltweit grössten Rückversicherungsunternehmen. Der Konzern befürchtet bei nachgewiesenen Gesundheitsbeschwerden neue Schadensersatzansprüche und große Verluste bei der Produkthaftpflicht-Versicherung.
Eine Rückversicherung dient der Risikobewältigung eines einzelnen Versicherungsunternehmens. Aufgabe ist vorwiegend, das Ausfallrisiko durch Grossschäden sowie Schadenslasten der Erstversicherer zu minimieren.
Die Swiss Re unterscheidet bei neu auftauchenden Risiken zwischen potentiell niedrigen, potentiell mittleren und potentiell hohen Risiken. Unter dem Titel “Unvorhersehbare Folgen elektromagnetischer Felder” stuft Swiss Re in ihrer Publikation Swiss Re-SONAR vom Juni 2013, die Versicherung von Mobilfunkerzeugnissen unter die potenziell höchsten Risiken ein und stellt diese somit der Nanotechnologie und den chemischen, als EDC (endocrine disrupting chemicals) bezeichneten Substanzen, welche unter anderem in der Textilbranche eingesetzt werden, gleich.
“Die Eingruppierung der Mobilfunkstrahlung als “potentiell hohes Risiko” durch eine bedeutende Versicherung müsste all jenen Politikern zu denken geben, die immer noch versichern, dass alles sicher sei,“ kommentiert Jörn Gutbier, Vorstandsvorsitzender der Verbraucherschutzorganisation Diagnose-Funk und fordert: „Es ist Zeit, dass die Nutzer von Drahtlosgeräten (Smartphones, Tablet PC’s usw.) über die Risiken aufgeklärt und dass vor allem Kinder und Jugendliche nachhaltig geschützt werden. Eine Vorsorgepolitik ist unerlässlich”.
Hier finden Sie einen Auszug der Übersetzung des Textes der Swiss Re:
„Durch die Allgegenwart von elektromagnetischen Feldern steigen die Bedenken über die möglichen Einwirkungen auf die menschliche Gesundheit, insbesondere in Bezug auf den Gebrauch von Mobiltelefonen, sowie bei Stromleitungen und Sendeanlagen. In den letzten 10 Jahren haben sich die drahtlosen Geräte massiv ausgebreitet. Die Verbindung von Mobiltelefonen mit der Computertechnologie hat zu einer starken Zunahme neuer und neu entstehender Technologien geführt. Diese Entwicklung hat die Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern erhöht, deren Auswirkungen auf die Gesundheit noch unbekannt sind.
Die Angst vor potentiellen Risiken infolge elektromagnetischer Felder ist gestiegen. Studien sind schwer durchzuführen, da Längsschnittstudien und Trendstudien wegen der relativ kurzen Zeit der Verbreitung der drahtlosen Technologie inkonsistent sind. Die Weltgesundheitsorganisation hat die extrem niederfrequenten magnetischen Felder und die hochfrequenten elektromagnetischen Felder, wie sie von Mobiltelefonen ausgestrahlt werden, als für die Menschen möglicherweise krebserregend (Klasse 2 B) eingestuft. Zudem hat ein aktueller Gerichtsentscheid aus Italien den Zusammenhang zwischen Mobilfunkstrahlung und der Schädigung der menschlichen Gesundheit festgestellt. Insgesamt aber ist die Studienlage noch nicht schlüssig in Bezug auf mögliche negative gesundheitliche Auswirkungen von EMF.
Möglicher Einfluss auf die Versicherungsbranche:
Falls ein direkter Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern und menschlichen Gesundheitsbeschwerden hergestellt werden kann, würde dies Tür und Tor für neue Schadensersatzansprüche öffnen. Dies würde im Endeffekt zu großen Verlusten im Bereich der Produkthaftpflichtversicherung führen. Die Versicherungsprämien für die Haftpflicht würden wahrscheinlich steigen.“
Ein Risiko wird als das Produkt von Eintreffenswahrscheinlichkeit und deren Konsequenz definiert. Wird der Preis, welchen wir in einem Jahrzehnt für unseren sorglosen Umgang mit diesen Technologien zu bezahlen haben, überhaupt tragbar sein? Sind wir bereit diese Verantwortung gegenüber unsern Kindern zu übernehmen? Noch wäre Zeit das Risiko zu reduzieren, es liegt an uns!