China streicht Haifischflossen-Suppe bei offiziellen Anlässen von der Speisekarte

An zukünftigen Staatsbanketten oder Soirées werden Haifischflossen-Liebhaber vielleicht enttäuscht sein, denn die so genannte „Delikatesse“ wird in China bei solchen Anlässen von der Menükarte gestrichen.

Der Hai - Schutz von Haien

Grauer Riffhai

Jedes Jahr werden weltweit rund 200 Millionen (!) Haie getötet, um als „Delikatesse“ serviert zu werden. Dabei werden oftmals nur die Schwanzflossen abgeschnitten und die Tiere danach sich selbst überlassen. Von rund 450 Haifischarten stehen heute bereits 100 davon auf der Liste der bedrohten Tierarten. China trifft mit seinem Beschluss (März 2012), künftig an Staatsanlässen keine Haifischflossensuppe mehr zu servieren, eine wegweisende Entscheidung, um diese grossartigen Meeresbewohner zu schützen.

Der Beschluss wird jedoch nicht über Nacht umgesetzt werden können … chinesische Beamte schätzen, dass bis zum vollständigen Verbot bis zu drei Jahre vergehen könnten.

Obwohl es noch unklar ist, wie die Chinesen das Verbot genau umsetzen, wurde der Entschluss von Umweltorganisationen aus den USA als auch aus China begrüsst. Die Umweltschützer liessen verlauten, dieser Schritt signalisiere eine grundlegende Veränderung, wie Menschen auf der ganzen Welt den Hai sehen.

„China gilt als der weltweit grösste Verbraucher von Haifischflossen und macht mit diesem Verbot einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, um den Meeresfisch vor dem massiven Handel und der Ausbeutung zu schützen“, so Crawford Allan, Direktor von TRAFFIC Nordamerika.

Zusammen mit Hong Kong und Taiwan, ist China einer der Hauptverursacher für den raschen Rückgang der weltweiten Hai-Population. Allein diese drei Staaten zusammen sind für 95% der jährlichen Fangqoten verantwortlich.

Der Verzehr von Haifischflossensuppe hat eine lange Geschichte und stammt aus der Sung-Dynastie (960 bis 1279). Mitglieder der Eliten begannen damals, aus Schwanzflossen von Haien hergestellte Nudeln zu essen. Die Suppe selber wurde im 15. Jahrhundert während der Ming Dynastie populär und als ein Grundnahrungsmittel eingeführt. Nachdem die Suppe nach dem Jahr 1949 als die Kommunistische Partei an die Macht kam weitgehend verpönt wurde, hat sie sich in den vergangenen Jahren leider zunehmender Beliebtheit erfreut und wird oftmals auch bei Hochzeiten und Geschäftsanlässen als Zeichen des Respekts serviert.

Studien haben nun aufgezeigt, dass es profitabler ist, wenn die Haie als Tourismusattraktion im Tauch- und Schnorchel Sektor genutzt werden, als wenn sie aufgrund ihrer Schwanzflossen getötet werden. Australische Forscher haben festgestellt, dass beispielsweise der Riffhai in dem pazifischen Inselstaat Palau über seine gesamte Lebenspanne einen Wert von 1,9 Mio. Dollar generiert, der Hai-Tourismus als Ganzes bringt Palau jährlich satte 18 Millionen Dollar.

„Diese Bewegung in China zeigt auf, dass ein weltweites Umdenken stattfindet und dass die Menschen anfangen zu erkennen, dass Haie im Ozean mehr wert sind, als auf einem Suppenteller“, so Beth Lowell, Wahlkampfleiterin der „Group Oceana“, einer internationalen Vereinigung zum Schutz der Meere.

Auch in den USA wird mehr und mehr Gewicht auf den Schutz dieses Meeresbewohners gelegt. Mehrere US-Bundesstaaten haben Verbote für den Verkauf, Handel, Besitz oder Vertrieb von Haifischflossen eingeleitet. Erst kürzlich wurde in Illinois ein solches Verbot in Kraft gesetzt. „Durch diese Massnahmen können wir einen entscheidenden Teil dazu beitragen, die weltweite Haifisch-Population zu erhalten und zu vergrössern“, so Gouverneur Pat Quinn. Vier weitere Staaten – Washington, Oregon, Kalifornien und Hawaii – haben ähnliche Verbote verhängt.

Christopher Chin, der Executive Director des in San Francisco ansässigen “Center for Oceanic Awareness”, sagte dazu: “Solche Verbote und Gesetze sind von globaler Bedeutung, zeigen sie doch die Wichtigkeit unserer Meere und Meeresgeschöpfe auf – auch derjenigen, welche nicht in unmittelbarer Küstennähe, sondern Tausende Kilometer vor dem Festland beheimatet sind.

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