Was braucht es, um eine tabakfreie Welt zu schaffen?

The Lancet startet eine Kampagne für eine tabakfreie Welt bis 2040. Als Kontrast zum außerordentlichen Wachstum der Tabakindustrie – vor allem im Nahen Osten und Afrika – präsentiert die WHO-Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle (FCTC) ein Vorhaben für ein ehrgeiziges, neues weltweites Ziel zur Tabakkontrolle – eine Welt im Wesentlichen frei von Tabak im Jahr 2040 -und die Schritte, die ergriffen werden müssen, um es zu erreichen.

Eine dreiteilige Abhandlung von The Lancet wurde zum Anlass des 10-jährigen Jubiläums seit dem Inkrafttreten der FCTC veröffentlicht, während gleichzeitig die 16. Weltkonferenz über Tabak ODER Gesundheit in Abu Dhabi, den Vereinigten Arabischen Emiraten (17.-21. März 2015) stattfand. Im ersten Teil der Ausgabe wird von Robert Beaglehole und seinen Kollegen ein Konzept für ein ehrgeiziges, neues globales Anti-Tabak-Ziel präsentiert. Eine Welt, in der in den nächsten 25 Jahren der Verkauf von Tabak stufenweise abgebaut wird (wenn auch nicht verboten ist), und in der weniger als 5% der Erwachsenen Tabak konsumieren.

WFNS_tobacco_free_world_1Der Grund für die Tabak-Seuche ist die in ihren Auswirkungen todbringende, aber immer noch legale Tabakindustrie und ihre räuberischen Bemühungen, mit denen sie ihre Gewinne durch Bewirtschaftung der Märkte in Ländern mit mittleren und niedrigen Einkommen erhält und steigert. Die Industrie hat enorme Ressourcen und untergräbt und pervertiert die Tabakpolitik in vielen Ländern, obwohl ihre Bemühungen in mehreren ertragsstarken Bereichen abgelehnt wurden – zum Beispiel die Gesetzgebung für neutrale Verpackungen in Australien gefolgt von derselben Gesetzgebung Irlands im März 2015. Die britische Regierung hat inzwischen auch ein Gesetz mit dem gleichen Inhalt verabschiedet, welches im nächsten Jahr in Kraft treten wird. Die Autoren fordern die Überwachung, Aufdeckung und Benennung der aggressiven Methoden der Tabakunternehmen. Um eine tabakfreie Welt zu erreichen, sind konzertierte und koordinierte Maßnahmen auf globaler, nationaler und regionaler Ebene nötig, vor allem in großen Ländern wie China, wo jeder dritte Raucher der Welt lebt. Die sehr enge Beziehung zwischen der Industrie und der chinesischen Regierung muss durchbrochen werden, wenn die Fortschritte beibehalten werden sollen.

WFNS_tobacco_free_world_2Die Autoren schätzen, dass, wenn die Bemühungen zur Tabakkontrolle nicht verstärkt und beschleunigt werden, es bis 2025 1,1 Milliarden Raucher geben wird. Die gegenwärtigen globalen Anti-Tabak-Strategien versagen. The Lancet unterstützt in der erwähnten Abhandlung den Aufruf für einen UN-Gipfel zum Tabakkonsum auf höchster Ebene, um die globalen und nationalen Bemühungen für eine tabakfreie Welt bis 2040 neu zu beleben. Die Zeit für eine stärkere Führung, nicht nur durch die WHO, sondern auch durch den Generalsekretär der UN, ist gekommen, weil Tabak sowohl eine Bedrohung für die Gesundheit, als auch für die nachhaltige menschliche Entwicklung darstellt.

Links:

What will it take to create a tobacco-free world? – The Lancet

Experts call for a tobacco-free world by 2040 – Dailymail UK

Bloomberg Philanthropies and the Bill & Melinda Gates Foundation launch anti-tobacco trade litigation fund – wctoh.org

 

https://www.naturalscience.org/de/news/2015/04/was-braucht-es-um-eine-tabakfreie-welt-zu-schaffen/